Hilfe
Die Diagnose einer Rechenstörung wird durch Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Kinder- und Jugendpsychotherapeuten gestellt. Wichtig sind dabei der Informationsaustausch und eine enge Kooperation mit Schule und Eltern.
Rechentests werden teilweise auch in den Schulen durchgeführt, größtenteils aber in speziellen Beratungsstellen oder von den schulpsychologischen Diensten.
Für eine Beantragung der Kostenübernahme durch § 35 a Abs. 1a SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfe) weitet der Gesetzgeber den Kreis der Gutachter aus:
(1a) Hinsichtlich der Abweichung der seelischen Gesundheit nach Absatz 1 Satz 1 Nr. 1 hat der Träger der öffentlichen Jugendhilfe die Stellungnahme
1. eines Arztes für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie,
2. eines Kinder- und Jugendpsychotherapeuten oder
3. eines Arztes oder eines psychologischen Psychotherapeuten, der über besondere Erfahrungen auf dem Gebiet seelischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen verfügt, einzuholen.
Die Stellungnahme ist auf der Grundlage der Internationalen Klassifikation der Krankheiten in der vom Deutschen Institut für medizinische Dokumentation und Information herausgegebenen deutschen Fassung zu erstellen. Dabei ist auch darzulegen, ob die Abweichung Krankheitswert hat oder auf einer Krankheit beruht. Die Hilfe soll nicht von der Person oder dem Dienst oder der Einrichtung, der die Person angehört, die die Stellungnahme abgibt, erbracht werden.
Wie steht es um die Rechenkompetenz und das mathematische Verständnis?
Neben den Schulnoten in Mathematik und der Frage nach dem Unterschied zwischen Noten in Mathematik zu Noten in anderen Schulfächern sollte eine detaillierte Denkanalyse ("Wie ist das Kind zum Ergebnis gekommen?") des mathematischen Verstehens erfolgen. Zur ersten Einschätzung dient die Einsicht in Schulhefte und Schulzeugnisse sowie standardisierte Rechentests.
Wie sieht es mit der Entwicklung und den Rahmenbedingungen aus?
Für eine Diagnose ist es wichtig, zunächst herauszufinden, wie sich das Kind im Allgemeinen entwickelt hat. Es geht darum die Entwicklung von Sprache, Motorik, Körper festzuhalten. Nicht unbedeutend sind auch diagnostische Ergebnisse über die Seh- und Hörleistung des Kindes.
Neben der Art, Qualität und Verlauf der schulischen Unterrichtung und bereits erfolgter Fördermaßnahmen ist die Häufigkeit von Klassen- bzw. Schulwechsel für den Diagnostiker interessant. Ebenso erfragt wird die schulische Motivation im Verlauf seit Schulstart bis heute. Aber auch Hausaufgabenkonflikte und der Umgang mit der Familie, Klassenkameraden und Freunden werden beurteilt.
Gibt es weitere Probleme?
Manchmal bleibt es jedoch nicht nur bei Rechenproblemen. Es gesellen sich auch Auffälligkeiten in der Aufmerksamkeit und Konzentration hinzu. Dringend Hilfe braucht Ihr Kind, wenn es bereits unter Schulangst, Störungen im Sozialverhalten, Aggressivität, Depressionen oder psychosomatischen Beschwerden (Kopf- oder Bauchschmerzen, Übelkeit etc.) leidet.